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Zwei oder mehr Verträge bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Zweivertragslösung (oder auch Mehrvertragslösung) bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) strebe ich öfters eine Zweivertragslösung an. Dabei handelt es sich um eine Strategie, bei der du nicht nur einen, sondern zwei oder mehr BU-Verträge bei unterschiedlichen Versicherern abschließt. Diese Vorgehensweise bietet oft einige interessante Vorteile.

Vorteile der Zweivertragslösung

Höhere Flexibilität

Ein wesentlicher Vorteil der Aufteilung auf mehrere Verträge ist die erhöhte Flexibilität. Du kannst die Verträge individuell gestalten und so eine maßgeschneiderte Absicherung erreichen. Beispielsweise könntest du einen Vertrag mit einem AU-Baustein (Arbeitsunfähigkeitsschutz) ausstatten und den anderen ohne. Der zweite Vertrag kann auch früher enden, falls Zusatzeinkommen ab einem gewissen Alter deine Lücke senkt.

Bei Beamtenanwärtern ist eine Veränderung im Risiko vorprogrammiert. In der Zeit vor der Verbeamtung auf Lebenszeit ist die Lücke sehr groß. Danach sinkt sie rapide ab. Man könnte also die ersten Jahre einen Ergänzungsvertrag nutzen, der bei der Verbeamtung auf Lebenszeit endet.

Größeres Nachversicherungspotenzial

Viele Versicherer begrenzen die Möglichkeiten zur Erhöhung der BU-Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung. Mit zwei Verträgen kannst du diese Grenzen umgehen und insgesamt ein höheres Nachversicherungspotenzial erreichen. Dies ist besonders für junge Akademiker oder Gutverdiener interessant, die mit steigendem Einkommen auch ihren Versicherungsschutz ausbauen möchten.

Risiko-Streuung

Durch die Verteilung auf mehrere Anbieter streust du das Risiko. Sollte es bei einem Versicherer Probleme geben, bist du nicht vollständig davon betroffen.

Umgehung von Gesundheitsprüfungen

Ab einer bestimmten BU-Rentenhöhe (oft ab 2.500 oder 3.000 Euro) verlangen Versicherer umfangreiche Gesundheitsprüfungen und teilweise Arztbesuche. Durch die Aufteilung auf zwei Verträge mit jeweils niedrigeren Renten kannst du diese Prüfungen möglicherweise umgehen.

Nachteile der Zweivertragslösung

Erhöhter Verwaltungsaufwand

Mit zwei Verträgen verdoppelt sich der administrative Aufwand. Es müssen zwei Anträge ausgefüllt werden, zwei Policen verwaltet werden. Da diese Arbeit meist von mir übernommen wird, muss dich dieser Aspekt nicht sonderlich interessieren. 😃

Im Leistungsfall muss natürlich mit zwei Versicherern kommuniziert werden. Das ist ein potenzieller Nachteil, der dem Vorteil der Risikostreuung gegenübersteht.

Potenzielle Mehrkosten

Jeder Vertrag hat in der Regel fixe Grundkosten. Bei zwei Verträgen fallen diese doppelt an, was zu leicht höheren Gesamtkosten führen kann. Diese Kosten sind aber so minimal, dass sie in der Praxis nicht ins Gewicht fallen (wir reden von Cent- oder sehr niedrigen Eurobeträgen).

Späteres abschließen des zweiten Vertrags

Wenn du einen zweiten Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt abschließt, musst du eine erneute Gesundheitsprüfung durchlaufen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den zweiten Vertrag dann abzuschließen, wenn die Risikovoranfrage erfolgreich durchlaufen ist und der erste Vertrag abgeschlossen wird.

Fazit

Die Zweivertragslösung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kann eine sinnvolle Strategie sein, insbesondere wenn du langfristig eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit deines Versicherungsschutzes anstrebst. Sie eignet sich besonders gut für junge Menschen mit guten Einkommensperspektiven.

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