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Dienstunfähigkeitsversicherung

Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist eine spezielle Form der Absicherung für Beamte, die sich von einer normalen Berufsunfähigkeitsversicherung in einigen wichtigen Punkten unterscheidet. Als Beamter solltest du bei der Wahl deiner Absicherung besonders aufmerksam sein, um im Ernstfall optimal geschützt zu sein.

Was ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung?

Eine Dienstunfähigkeitsversicherung ist im Grunde eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer speziellen Klausel für Beamte. Diese sogenannte Dienstunfähigkeitsklausel sorgt dafür, dass die Versicherung leistet, wenn du als Beamter vom Dienstherrn als dienstunfähig eingestuft wirst.

Unterschiede zur normalen Berufsunfähigkeitsversicherung

Der Hauptunterschied liegt in der Definition der Leistungsauslösung:

  1. Bei einer normalen Berufsunfähigkeitsversicherung musst du in der Regel nachweisen, dass du mindestens 50% deiner bisherigen Tätigkeiten nicht mehr ausüben kannst.
  1. Bei einer Dienstunfähigkeitsversicherung mit echter Dienstunfähigkeitsklausel reicht hingegen die Feststellung der Dienstunfähigkeit durch deinen Dienstherrn aus.

Diese Unterscheidung ist wichtig, da es Fälle geben kann, in denen du zwar dienstunfähig, aber nach den Kriterien der Versicherung nicht berufsunfähig bist.

Worauf du achten musst

Bei der Wahl einer Dienstunfähigkeitsversicherung solltest du auf folgende Punkte achten:

  1. Echte Dienstunfähigkeitsklausel: Achte darauf, dass die Versicherung eine echte Dienstunfähigkeitsklausel enthält. Diese verzichtet auf eine eigene Nachprüfung und erkennt die Feststellung des Amtsarztes an.
  1. Vollständige Dienstunfähigkeitsklausel: Besonders wichtig für Beamte auf Probe oder Widerruf. Sie stellt sicher, dass die Versicherung unabhängig von deinem Beamtenstatus leistet.
  1. Leistung bei Teildienstunfähigkeit: Eine gute Versicherung sollte auch zahlen, wenn du nur teilweise dienstunfähig wirst.
  1. Angemessene Rentenhöhe: Die vereinbarte Rente sollte hoch genug sein, um zusammen mit deinem Ruhegehalt dein aktuelles Nettoeinkommen zu erreichen.

Ursachen für Dienstunfähigkeit

Verschiedene gesundheitliche Gründe können zur Feststellung der Dienstunfähigkeit bei Beamten führen:

Psychische Erkrankungen

Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Dienstunfähigkeit. Dazu gehören:

  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Phobien
  • Manische Erkrankungen
  • Burnout-Syndrom
  • Suchterkrankungen
  • Zwangsstörungen

Körperliche Erkrankungen

Auch verschiedene körperliche Erkrankungen können eine Dienstunfähigkeit begründen:

  • Krebserkrankungen und andere Tumore
  • Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats (z.B. Bandscheibenvorfall, Osteoporose, Rheuma)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Herzinsuffizienz)
  • Schlaganfall
  • Chronische Lungenerkrankungen wie COPD
  • Diabetes

Weitere Gründe

  • Schwere Unfälle mit bleibenden gesundheitlichen Folgen
  • Chronische Schmerzzustände
  • Schwere Infektionskrankheiten

Entscheidend ist, dass die gesundheitliche Beeinträchtigung zu einem dauerhaften Unvermögen führt, die Dienstpflichten zu erfüllen. Die konkrete Beurteilung hängt dabei vom jeweiligen Amt und dessen Anforderungen ab. Eine amtsärztliche Untersuchung und Begutachtung ist für die Feststellung der Dienstunfähigkeit erforderlich.

Die Versorgungslücke bei Dienstunfähigkeit

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Beamte im Falle einer Dienstunfähigkeit finanziell vollständig abgesichert sind.

Tatsächlich kann eine erhebliche Versorgungslücke entstehen:

  • Beamte auf Widerruf oder Probe haben bei Dienstunfähigkeit in der Regel keinen Anspruch auf Versorgungsbezüge. Sie werden aus dem Beamtenverhältnis entlassen.
  • Das Ruhegehalt steigt mit jedem Dienstjahr. Erst nach 40 Jahren Dienstzeit erreichst du das maximale Ruhegehalt von 71,75% deines letzten Bruttogehalts.
  • Selbst wenn du schon 30 Jahre im Dienst bist und dann dienstunfähig wirst, musst du mit etwa 40% weniger Gehalt rechnen.
  • Zusätzlich können Versorgungsabschläge von bis zu 10,8% anfallen, wenn du vorzeitig in den Ruhestand versetzt wirst.

Diese Faktoren führen dazu, dass deine Bezüge bei Dienstunfähigkeit in der Regel rund 50% unter deiner aktuellen Besoldung liegen können. Von diesem reduzierten Betrag musst du dann noch Steuern und Krankenversicherungsbeiträge abziehen.

Eine Dienstunfähigkeitsversicherung kann helfen, diese Lücke zu schließen und deinen Lebensstandard im Ernstfall zu sichern. Besonders für junge Beamte und Beamtenanwärter ist sie eine wichtige Absicherung, da sie im Falle einer frühen Dienstunfähigkeit sonst vor erheblichen finanziellen Herausforderungen stehen könnten.

Insbesondere Beamtenanwärter haben aber einen differenziert zu betrachtenden Bedarf. In den ersten Jahren ist hier die Lücke viel größer, was in der Absicherung berücksichtig werden muss. Hier arbeiten wir meist mit modularen Konzepten, die die Versorgung in den ersten Jahren stark anheben.

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